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001 Erbrecht Beispiel

Ein Ehemann Hinterläßt seine Frau und vier Kinder. Auch seine Eltern und sein Bruder leben noch.

Erben sind nur die Ehefrau und die Kinder. Die Ehefrau ist an der Erbengemeinschaft zu 1/2 beteiligt. Außerdem erhält sie den "Voraus", das sind vor allem die notwendigen Haushaltsgegenstände. Die andere Hälfte fällt zu gleichen Teilen an die Kinder. Jedes Kind erbt also 1/8. Die Eltern des Verstorbenen und sein Bruder erben also in diesem Fall nichts, weil sie zur zweiten Ordnung gehören, die Kinder aber zur ersten Ordnung. Das der Überlebende Ehepartner neben Kindern die Hälfte erbt, gilt nur, wenn die Eheleute im gesetzlichen Güterstand gelebt haben. War ein anderer Güterstand vereinbart, z.Bsp. Gütertrennung, beträgt in dem dargestellten Fall der Anteil des Ehegatten nur 1/4. Sind nur ein oder zwei Kinder vorhanden, so erben bei Gütertrennung der Ehegatte und jedes Kind zu gleichen Teilen.

Gesetzliche Erbfolge nach ZGB bei Eintreten des gleichen Erbfalls zwischen dem 01.01.1976 und dem 03.10.1990.

Erben sind nur die Ehefrau und die Kinder. Die Ehefrau gehört mit den Kindern zur ersten Ordnung. Sie würde also an der Erbengemeinschaft zu 1/5 beteiligt sein. Ihr Erbteil beträgt jedoch grundsätzlich mindestens 1/4. Außerdem erhält sie den "Voraus", das sind alle Haushaltsgegenstände, etwa vergleichbar mit dem "großen Voraus" nach BGB. Die restlichen 3/4 der Erbschaft fallen zu gleichen Teilen an die Kinder. Jedes Kind erbt also 3/16. Die Eltern des Verstorbenen und sein Bruder erben in diesem Fall nicht, weil sie zur zweiten Ordnung gehören, die Ehefrau und die Kinder aber zur ersten Ordnung. Das gleichrangige Erbrecht des Ehegatten neben den Kindern folgt daraus, daß er wie sie der ersten Ordnung angehören. Der nach ZGB einzig mögliche Güterstand der Eigentums- und Vermögensgemeinschaft von Ehegatten hat darauf keinen Einfluß.

Die Erbfolge wäre bei Eintritt des Erbfalls zwischen dem 01.04.1966 und dem 31.12.1975 ebenso. Vorschriften zum " Voraus " gab es damals nicht.